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Digitaler Katalog Egon Eiermann

Bauten Ciba AG
1948-1952

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Bauten Ciba AG

Für den Bau einer neuen Niederlassung der Firmenbereiche Ciba Pharma und Ciba Farben in Wehr beauftragte das schweizerische Unternehmen 1948 die Architekten Werner Hebebrand und Egon Eiermann zur Anfertigung unabhängiger Ideenentwürfe. Die Ausführung der Bauten sollte schließlich bei Egon Eiermann liegen.

Von dem ursprünglich vorgesehenen umfangreichen Bauprogramm wurden ab 1948 in zwei Bauabschnitten zunächst die Gebäude der Ciba Pharma errichtet. Das Hauptgebäude umfasste Produktionsräume, Büros und Sozialräume sowie die Gebäudetechnik. Das Pförtnergebäude war über einen verglasten Gang angebunden; ein Garagentrakt lag getrennt.

Wichtig war Eiermann die Integration der Baukörper in die Landschaft. Zunächst zog er eine fünfgeschossige Variante des Hauptgebäudes vor, dessen kompakte Masse er durch eine transparente Fassadengestaltung auflösen wollte. Zur Ausführung kam jedoch die niedrigere Lösung in verstärkter Längsausdehnung mit zwei Vollgeschossen und zurückgesetzten Dachaufbauten. Zudem sollte das Gebäude mit »reichlich Grün« umrankt werden und nicht dastehen »wie ein nackter Spatz«.

Das von Norden nach Süden ausgerichtete Hauptgebäude nahm sowohl Büros als auch Produktionsräume auf. Die dreibündige Anordnung erlaubte unterschiedliche Achsmaße für die Labore und Produktionsräume im Westen und die nach Osten orientierten Büros. Im Mittelbund lagen Erschließung, Nebenräume sowie Lichtschächte. In einem dritten, von der Traufkante zurückgesetzten Obergeschoss waren die Küche und der Kantinensaal untergebracht, von dem aus die Dachterrasse zu betreten war. Großzügige Helligkeit durch natürliche Belichtung und Farbgebung, Sauberkeit und Transparenz im Innern sollten die Arbeitsweise des auf äußerste Hygiene bedachten pharmazeutischen Unternehmens widerspiegeln.

Wegen der Knappheit von Baumaterial nach dem Krieg wurde das Hauptgebäude als Stahlbetonskelett ausgeführt aus Stahl wurden die verglasten Flurtrennwände und die Treppen im Mittelbund konstruiert. Eiermann verwandte bei diesem Gebäude die erste Deckenstrahlungsheizung in Deutschland nach dem Krieg.

In einem zweiten Bauabschnitt ab 1950 erfolgte die Verlängerung des Hauptbaus hier lagen nun im Wesentlichen die Produktionsräume. Eiermann entwickelte in dieser zweiten Bauphase eine hinterlüftete Fassade. Die baulichen Mängel, die sich im Bereich der außen bündigen Holzschiebefenster und der Fensterbrüstungen des ersten Bauabschnitts ergeben hatten, wurden damit beseitigt. Nach 1952 wurden mehrere An- und Umbauten vorgenommen, diese lagen jedoch nicht in der Verantwortung des Büros Eiermann.

Friederike Hobel

"Egon Eiermann 1904-1970. Die Kontinuität der Moderne", Hrg. Annemarie Jaeggi, Hatje Cantz: Ostfildern-Ruit, 2004, S. 147

Projektspezifische Angaben

Projekt Bauten Ciba AG
Beteiligte
  • Ciba AG, Bauherr*in
  • Egon Eiermann und Robert Hilgers, Architektur
Projektzeitraum 1948-1952

Objektspezifische Angaben

Typologie Industriebau, industrial buildings; Nebengebäude, accessory industrial buildings

Ortsspezifische Angaben

Land Deutschland
Ort Wehr